Smart Home wirklich smart?

Der intelligente Kühlschrank taucht schon seit einigen Jahren in den Gazetten auf. Weniger jedoch im Handel und erst recht kaum in den privaten Haushalten. Dies ist kein Zufall. Eine aktuelle infas-Studie zu diesem Thema auf Basis von 1.500 befragten Personen zeigt warum. Zwar erfreut sich der Begriff „Smart Home“ inzwischen bei 22 Prozent der Bundesbürger einer genauen Kenntnis und weitere 35 Prozent haben davon zumindest schon einmal gehört, doch praktische Bedeutung haben Angebote rund um diese Techniken kaum.

Nur 1 Prozent der Befragten geben an, ihr Zuhause schon umfassend damit ausgestattet zu haben. Weitere 6 Prozent nutzen einige Teilaspekte. Dazu zählen eine erweiterte Steuerung des Stromverbrauchs, die Messung bestimmter Stromverbraucher, die automatische Steuerung von Rollläden oder die externe Bedienung der Heizungsanlage. Ebenso mit dazu gehören von außen bedienbare Sicherheitseinrichtungen, wie etwa eine über Smartphone nutzbare Kamera im Eingangsbereich. Die am Markt verfügbaren Angebote, zunehmend in ganzen Smart-Home-Paketen erhältlich, konzentrieren sich auf die Strom- und Energieverbrauchssteuerung von unterwegs. Auch wenn die Hausbewohner nicht zu Hause weilen, haben sie das Geschehen daheim im Blick und können bei Bedarf per Smartphone eingreifen. Mit diesen Aspekten versuchen Energie- und Telekommunikationsunternehmen, ihre Kunden von derartigen Konzepten zu überzeugen, nicht zuletzt zum Zweck einer verbesserten Kundenbindung. Die Ergebnisse der infas-Studie legen nahe, dass dabei Argumente helfen können, die bisher nur eine untergeordnete Rolle spielen. Großes Interesse verursachen Angebote rund um die Themen Sicherheit und Einbruchsschutz. So würden 70 Prozent der Befragten eine Warnung begrüßen, wenn in ihrer Abwesenheit Fenster oder Türen unberechtigt geöffnet werden. Eine von unterwegs steuerbare Heizung findet dagegen nur bei 47 Prozent größeres Interesse. Die externe Steuerung weiterer technischer Geräte begrüßen sogar nur 22 Prozent. Und der Blick in den Kühlschrank von unterwegs stößt gar nur bei 19 Prozent auf Zustimmung. Doch immerhin sagt damit jeder Fünfte Ja zu dieser Option. Und unter den 18- bis 24-Jährigen wäre sogar bereits jeder Zweite gerne dabei. Eine generationsübergreifend zustimmende Mehrheit ist aktuell jedoch nur bei den schon genannten Sicherheitsaspekten zu verzeichnen. Hier zählen auch in der Gruppe der ansonsten gegenüber dem smarten Zuhause eher skeptischen Senioren mehr als 60 Prozent zu den Befürwortern. Ein vermutlich lohnender Markt für den Einstieg auf dem Weg zum „selbsteinkaufenden“ Kühlschrank. Ob dies wiederum Mobilität reduziert oder im Gegenteil Zeit für ganz andere Tätigkeiten freisetzt, bleibt zu beobachten.