Deutschland ist ein Synchronisationsland, Fernsehsendungen werden selbstverständlich übersetzt. Das ist in den Niederlanden, Dänemark oder Schweden anders. Dort werden englische oder amerikanische Produktionen gerne in Originalsprache ausgestrahlt und allenfalls mit Untertiteln versehen.
Ein jüngerer Trend ist es nun auch in Deutschland, sich englischsprachige Filme oder Serien etwa im Kino oder auf DVD im Original anzuschauen. Den Wunsch nach der Originalsprache gibt es auch beim Fernsehen. Das zeigt eine aktuelle Studie des infas Instituts für angewandte Sozialwissenschaft, Bonn, für die 1.500 Personen ab 18 Jahre telefonisch befragt wurden. Tatsächlich steht jeder dritte Bundesbürger der Idee, englischsprachige Produktionen in ihrer Ursprungssprache zu senden, aufgeschlossen gegenüber.
Personen mit hohem Einkommen sind zu 40 Prozent dafür. Von jenen, die das ablehnen, können sich weitere 83 Prozent damit anfreunden, wenn sie zwischen den Sprachen wählen könnten. Dabei sind es die unter 35-Jährigen, die ein besonders starkes Interesse an englischsprachigen Sendungen, also dem „Sprachunterricht via TV“ im deutschen Fernsehen haben.
Noch höher ist das Interesse, englischsprachig produzierte Kinder- und Jugendsendungen im Fernsehen in Originalsprache sehen zu können. Rund 40 Prozent der Bevölkerung wären dafür – bei den jungen Erwachsenen, insbesondere jenen in Ausbildung oder Studium, sogar deutlich über die Hälfte. Von jenen, die die Ausstrahlung der Originalfassung ablehnen, wären 83 Prozent dafür zu gewinnen, wenn parallel dazu die Synchronisation verfügbar wäre – der Zuschauer also die Wahl hätte.
Das deutsche Fernsehen könnte demnach „Nachhilfe“ in Englisch bieten und damit die Kundenbindung erhöhen. Und die Konkurrenz schläft nicht: Bereits heute ist jeder Zweite der Meinung, dass Fernsehsendungen auf Englisch unnötig seien, weil es genügend Optionen gebe, mittels Streaming-Portalen online darauf zuzugreifen.