Corona im Verlauf – Die Fortsetzung

Bereits früher haben wir ausführlich darüber berichtet, wie die Bevölkerung die Auswirkungen der Corona-Pandemie bewertet und welche wirtschaftlichen, sozialen und politischen Auswirkungen sie erwartet. Hier erfolg die Aktualisierung. Welche Sorgen treiben die Bundesbürger im Zusammenhang mit Corona um? Grundlage ist eine infas-Eigenstudie, für die seit April 2020 mit monatlich rund 1.000 Interviews die Meinungen und Einschätzungen rund um Corona erfragt werden.
Diese infas-Erhebung läuft unverändert weiter, sodass inzwischen auch die weitere Entwicklung bis Mai 2021 berichtet werden kann. Das möchten wir nicht versäumen. Denn seit Dezember hat sich einiges ereignet: Es gab eine dritte Infektionswelle mit entsprechenden Lockdown-Maßnahmen. Zudem sind inzwischen relevante Teile der Bevölkerung geimpft, sodass beispielsweise die Sorge um eine Erkrankung der Eltern und Großeltern, die in der Vergangenheit immer recht groß war, geringer wird. Zuletzt ist die 7-Tage-Inzidenz bundesweit deutlich gesunken, was ebenfalls Einfluss auf die Befindlichkeiten der Bevölkerung hat.

Die Abbildung  zeigt für ausgewählte Fragen, wie sich das Antwortverhalten von April 2020 bis Mai 2021 geändert hat. Als vorläufiges Fazit lässt sich festhalten, dass die Pandemie deutliche Spuren hinterlässt. Was bisher allenfalls vermutet werden konnte, wird durch die Daten bestätigt. So hat das Vertrauen in die Politik gelitten. Die Zuversicht in staatliches Handeln und das Ansehen der Volksparteien sind kontinuierlich gesunken und haben sich bisher nicht wieder erholt. Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems und – in geringerem Maße – an der Sinnhaftigkeit des föderalen Systems sind zuletzt deutlich gestiegen.

Andere Aspekte sind von Beginn an deutlich formuliert worden und während der gesamten Pandemiezeit unverändert eingeschätzt worden. Dazu gehören die Digitalisierung, die aus Sicht der Bevölkerung durch die Pandemie einen Schub erfährt, die Arbeitslosigkeit, die fraglos steigen wird, und die Renten, die mehrheitlich nicht als gefährdet angesehen werden. Hoffnungen auf positive gesellschaftliche Entwicklungen wurden allenfalls zu Beginn der Corona-Pandemie von Teilen der Bevölkerung geteilt, im Zeitverlauf dann allerdings immer weniger. Etwa, dass sich der  Zusammenhalt in der Gesellschaft vergrößert oder dass sich der Unterschied zwischen Arm und Reich verringert. Indes wurde die Sorge immer größer – insbesondere währendder Lockdown-Zeiten –, dass die Konflikte innerhalb der Familien zunehmen und das Menschen seltener zum Arzt gehen.

infas wird mit der Längsschnittuntersuchung die weitere Entwicklung hin zu einer Normalität nach Corona beobachten und darüber berichten.

Zum Weiterlesen:
Scholz, J. (2020): Corona im Verlauf – Wie es der Bevölkerung bisher mit der Pandemie ergeht.
In Lagemaß Nr. 10, S. 4