Seit 2012 untersucht die Bertelsmann Stiftung mit dem Projekt „Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt“ die soziale Kohäsion in Deutschland. 2017 und erneut 2020 wurden dazu vom infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft umfassende Befragungen durchgeführt. 2020 wurde erstmalig ein Panel-Ansatz umgesetzt. In diesem Format stützt sich die aktuelle Ausgabe der Studie auf telefonische Interviews mit 3.010 Bürgerinnen und Bürgern im Alter ab 16 Jahren. Die erste Erhebungsphase fand im Februar und März 2020 statt. Nach diesem Auftakt wurden zwischen Ende Mai und Anfang Juni 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erneut befragt. Dieses Vorgehen ermöglicht den direkten Vergleich der Antworten von einzelnen Personen in beiden Erhebungszeiträumen.
Die Ergebnisse zeigen die Stabilität des gesellschaftlichen Zusammenhalts seit 2017. Davon konnte die Bevölkerung auch während der ersten Phase der Corona-Pandemie zwischen März und Mai 2020 profitieren. Kurz nach dem Lockdown zeigen die Ergebnisse mehrheitlich sogar eine gewisse Erleichterung darüber, die Anforderungen der Krise bisher gut bewältigt zu haben. Gleichzeitig lassen sie jedoch erkennen, dass die Pandemie Bevölkerungsgruppen, die bereits zuvor unter eingeschränkten wirtschaftlichen Bedingungen gelebt haben, besonders trifft. Diese beiden Gesichter werden in der Studie herausausgearbeitet.
In der Pressemitteilung der Bertelsmann Stiftung heißt es dazu:
„Der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland hat sich in der Corona-Krise als robust erwiesen und ist in den ersten Monaten nach Ausbruch der Pandemie sogar noch gewachsen. […] Doch zugleich macht die Ausnahmesituation soziale Unterschiede sichtbarer und verschärft die Probleme bestimmter Bevölkerungsgruppen.“
Der aktuelle Ergebnisbericht, der auch ein Resümee und Empfehlungen enthält, kann auf der Webseite zum Projekt „Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt“ heruntergeladen werden. Dort stehen die zurückliegenden Ausgaben der Studie ebenfalls zur Verfügung.
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