Dass ein Kind per Gesetz zwingend ab vier Jahren den Kindergarten besuchen muss, stößt bei den Deutschen mehrheitlich auf Zustimmung. 82 Prozent unterstützen diese Forderung. Fragt man nur die betroffenen Mütter und Väter, wächst die Zustimmung sogar auf 87 Prozent – und dies weitgehend über Partei- und Lebensformgrenzen hinweg.
Nur 18 Prozent der Bundesbürger lehnen eine Kindergartenpflicht ab – Männer (22 Prozent) häufiger als Frauen (14 Prozent). Diese Gruppe möchte, dass sich Eltern der Institution Kindergarten auch verweigern können, so das Ergebnis einiger Fragen zu diesem Themenbereich, die infas in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) im Rahmen einer thematisch noch umfangreicheren Befragung von 1.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern gestellt hat.
Dabei wurde auch nach den Gründen für eine ablehnende Haltung gefragt. Von dem knappen Fünftel, das sich gegen eine Pflicht ausspricht, sind 15 Prozent der Meinung, dass der Kindergartenbesuch die Entwicklung des Kindes nicht fördert. Das sind allerdings nur etwa drei Prozent aller Befragten. 71 Prozent der Ablehnenden vermuten, dass durch eine Besuchspflicht das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Erzieherinnen gestört werden würde.
Mehr als jeder Zweite unter den Kindergartenskeptikern denkt pragmatischer und zweifelt, ob aktuell genügend Betreuungsplätze für alle Kinder im entsprechenden Alter zur Verfügung stehen. 45 Prozent wiederum meinen, dass die Betreuungsqualität unter einer Kindergartenpflicht leiden würde. Diese Kritiker wären vermutlich für die Kindergartenpflicht zu gewinnen, wenn die erforderliche Ausstattung und Qualität der Institution sichergestellt wäre. Überzeugungsarbeit, ausreichende Mittel und Transparenz würden demnach den bereits hohen Anteil der Befürworter von 89 Prozent weiter erhöhen.