Die umfassende „Repräsentativbefragung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen“, kurz Teilhabestudie, im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) ist die erste Erhebung dieser Art in der Bundesrepublik. Im Mittelpunkt der empirischen Studie stehen die Teilhabemöglichkeiten und Barrieren, die Menschen mit einer Beeinträchtigung bzw. Behinderung erfahren. Ausgehend von der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) wird die Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen untersucht. Ein besonderer Fokus liegt auf den Möglichkeiten selbstbestimmter Lebensführung und den personellen und technischen Hilfen sowie Heilmitteln, die Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Anspruch nehmen.

Die Teilhabebefragung soll für alle Gruppen von Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen gelten, unabhängig von der Art der Beeinträchtigung und auch unabhängig davon, ob sie zu Hause oder in einer Einrichtung leben. Das Ziel besteht darin, alle Gruppen von Menschen mit Beeinträchtigungen repräsentativ einzubeziehen. Das Vorhaben ist als partizipatives Forschungsprojekt konzipiert. Es sind zahlreiche Menschen mit Behinderungen sowie entsprechende Fachexpertinnen und Fachexperten beteiligt.

Erhebungsmethode

Die Teilhabestudie wird von 2017 bis 2024 durchgeführt und infas war mit den Erhebungen beauftragt. Basierend auf einem bundesweiten Haushaltsscreening bei 320.000 Haushalten wurden in einer ersten Befragungswelle in Privathaushalten 16.000 Menschen mit Beeinträchtigungen, parallel dazu weitere 6.000 Personen ohne Beeinträchtigungen befragt. In Einrichtungen der stationären Betreuung wurden zudem mehr als 3.000 Bewohnerinnen und Bewohner befragt. In einer zweiten Welle werden in Privathaushalten 11.000 Menschen mit Beeinträchtigungen und 3.000 Menschen ohne Beeinträchtigungen, sowie 3.000 Bewohnerinnen und Bewohner von Einrichtungen befragt. Ferner werden 1.000 obdachlose und schwer erreichbare Personen befragt. Die Teilhabebefragung arbeitet auf Basis eines saturierten Stichprobenkonzepts mit umfassendem Screening (CAPI / CATI / CAWI / CASI / PAPI) in bundesweit 250 Gemeinden (Einwohnermeldestichprobe). Die Studie operiert dabei multimethodisch, mehrsprachig, mit Fragebögen in Deutsch, Russisch, Polnisch, Türkisch, Englisch und Arabisch sowie mit barrierefreien Befragungsmethoden.

In beiden Befragungswellen werden neben 65 biografisch-narrativen Interviews von Menschen mit Behinderungen mehr als 100 problembezogene Interviews, die sich auf spezifische Themen konzentrieren, sowie 10 Fokusgruppendiskussionen mit Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen zum Austausch von Erfahrungen und Sichtweisen durchgeführt.