Das Interesse an Lastenrädern und Fahrradanhängern hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Insgesamt wurden 2020 in Deutschland rund 103.000 Lastenräder verkauft, im Jahr 2021 waren es schon 167.000, also eine Zunahme von mehr als 62 Prozent (vgl. cargobike.jetzt, 2022).

Dieses Interesse spiegelt sich auch in politischen Debatten über bundesweite Kaufprämien für private Lastenräder wider. Die Frage nach dem Potenzial privater Lastenräder für die Verkehrswende und nach angemessenen Förderinstrumenten ist damit auch in der Bundespolitik angekommen.

Weniger Aufmerksamkeit in der medialen und politischen Debatte erhalten Fahrradanhänger, die bereits seit einiger Zeit vor allem bei der Kinderbeförderung etabliert sind. Laut Fahrradmonitor 2019 werden für die Kindermitnahme auf Fahrrädern deutlich häufiger Anhänger als Lastenräder genutzt (vgl. Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH, 2019).

Bei Modellprojekten und Potenzialstudien in Deutschland liegt der Fokus bisher sehr stark auf Lastenrädern im Wirtschaftsverkehr. Bisher ist über das tatsächliche Potenzial der Lastenräder und Fahrradanhänger im privaten Bereich und vor allem über die Nutzenden recht wenig bekannt. Durch das Forschungsprojekt „Potenzial von Lastenrädern und Fahrradanhängern – Analyse zur Anschaffung und Nutzung im privaten Bereich“ sollen diese Wissenslücken geschlossen werden. Auftraggeberin ist die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt); neben infas sind die Partner Nuts One GmbH, Verkehr mit Köpfchen und cargobike.jetzt am Projekt beteiligt. Das Projekt startete am 01. Januar 2022 und hat eine Laufzeit bis Ende September 2023.

Über verschiedene methodische Zugänge wurde ermittelt, welche Personengruppen Lastenräder und Fahrräder mit Anhängern im privaten Bereich nutzen, welche Nutzungsschwierigkeiten dabei bestehen und für welche Zwecke sie eingesetzt werden. Zudem wurden Faktoren identifiziert, die eine alltägliche Nutzung einfacher und bequemer gestalten und welche die Nutzung erschweren oder gar unmöglich erscheinen lassen. Dabei werden sowohl Nutzende als auch Nicht-Nutzende berücksichtigt. Ziel der Studie ist es, individuelle und strukturelle Maßnahmen zu entwickeln, mit denen die Nutzung von Lastenrädern und Fahrradanhängern – auch als Alternative zum privaten Automobil – gefördert werden kann.