Bertelsmann Stiftung veröffentlicht Studie zu Pandemie und Zusammenhalt

Seit 2012 untersucht die Bertelsmann Stiftung mit dem Projekt „Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt“ die soziale Kohäsion in Deutschland. 2020 wurde dazu vom infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft erstmalig ein Panel-Ansatz umgesetzt.

Für insgesamt 611 Personen liegen zu drei Zeitpunkten des Jahres 2020 Befragungsdaten vor, die Rückschlüsse auf die gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie im Zeitverlauf erlauben. Durch die personenidentische Befragung im Längsschnitt lassen sich die Einstellungsänderungen besser nachzeichnen und verstehen, als dies beim Vergleich von mehreren Querschnittserhebungen mit je unterschiedlichen Befragten möglich ist.

Im Ergebnis erweist sich der gesellschaftliche Zusammenhalt über das ganze Jahr hinweg als stabil. Die gesellschaftliche Mittelschicht ist überwiegend robust gegenüber coronabedingten Einflüssen. Dies gilt weniger für prekäre Gruppen in der Gesellschaft. Zukunftssorgen nehmen im zweiten Halbjahr 2020 in allen untersuchten Gruppen zu, insbesondere auch unter den Jüngeren.

Die Bertelsmann Stiftung: „Menschen mit niedrigen Einkommen waren und sind häufig in mehrfacher Weise von der Pandemie betroffen: da sie oft Berufe ohne Homeoffice-Möglichkeit ausüben, haben sie ein höheres Risiko der Ansteckung, gleichzeitig sind sie häufiger von Kurzarbeit betroffen […] Zugleich steigen aber in keiner sozioökonomischen Gruppe während des Corona-Jahrs 2020 die Zukunftssorgen so stark an wie in der sozioökonomischen Mitte.“ Die Erhebungen endeten 2020 und es ist damit zu rechnen, dass sich die ermittelten Entwicklungen zwischenzeitlich eher verstärkt haben.

Der aktuelle Kurzbericht, der auch Kernergebnisse und ein Fazit enthält, kann auf der Webseite zum Projekt „Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt“ heruntergeladen werden. Dort stehen die zurückliegenden Ausgaben der Studie ebenfalls zur Verfügung.